Wir gratulieren auch der AfD in Brandenburg und Thüringen zum Landtagseinzug

Vor zwei Wochen, am 31.8.14, zog die Alternative für Deutschland in Sachsen mit 9,7% erstmals in einen Landtag ein. Am letzten Sonntag (14.9.14) wurde noch eins draufgesetzt: die ersten zweistelligen Ergebnisse bei Landtagswahlen: 10,6% in Thüringen und sogar 12,2% in Brandenburg. Aus Brandenburg stammen auch die Rekordergebnisse auf Wahlkreisebene: In Frankfurt/Oder an der polnischen Grenze holte die AfD 19,7%, und im südlich angrenzenden Wahlkreis Oder-Spree II sogar 21,3% der Stimmen.

Sowohl in Thüringen als auch in Brandenburg blieb die führende Regierungspartei etwa konstant und konnte sich die stärkste Oppositionspartei steigern, während der Juniorpartner der bisherigen Regierung der große Wahlverlierer ist. Nur werden die Rollen von jeweils anderen Parteien gespielt:

Im bisher CDU/SPD-regierten Thüringen legte die CDU von 31,2% auf 33,5% zu. Die SPD hingegen büßte über 6 Prozentpunkte ein und liegt mit 12,41% nur noch leicht über der AfD (und nur sehr knapp über den 12,36% der Sachsen-SPD vor zwei Wochen). Die Thüringer SPD mutierte somit zur neuen FDP: sie darf jetzt entscheiden ob der Thüringer Ministerpräsident weiterhin (wie seit der Wende durchgehend) von der CDU oder deutschlandweit erstmals von der LINKEN (28,2%, +0,8 Prozentpunkte) gestellt wird. In letzterem Fall müssten jedoch auch die GRÜNEN mitspielen (5,7%, -0,5 Prozentpunkte), welche hinter der AfD (10,6%) einkamen.

Brandenburg hingegen bleibt, wo es seit der Wende war: in der Hand der SPD (31,9%, -1,1 Prozentpunkte). Diese kann sich nun aussuchen kann, ob sie lieber mit der LINKEN weiterregiert oder stattdessen den Aufsteiger und neuen Zweitplatzierten CDU (23,0%, +3,2 Prozentpunkte) als neuen Juniorpartner wählt. Die LINKE fiel von 27,2% im Jahr 2009 auf 18,6%. Noch dramatischer liest sich der Rückgang, wenn man die absoluten Zahlen betrachtet: statt 377.112 LINKE-Wählern im Jahr 2009 nur noch 183.172 im Jahr 2014, d.h. mehr als die Hälfte ging verloren (Anm.: 2009 fand die Landtagswahl zeitgleich mit der Bundestagswahl statt, die Wahlbeteiligung lag damals bei 67%, 2014 hingegen nur bei 48%). Ein Großteil der verlorenen LINKEN-Wähler findet sich sicher unter den 119.989 AfD-Wählern (12,2%). Die GRÜNEN steigerten sich leicht (6,2%, +0,5 Prozentpunkte). Und noch ein Novum: Die Brandenburger Vereinigten Bürgerbewegungen / Freien Wähler verfehlten zwar mit 2,7% (+1,0 Prozentunkte) die 5%-Marke. Sie zogen aber mit 3 Abgeordneten in den Landtag ein, da ihr Kandidat Christoph Schulze im Landtagswahlkreis Teltow-Fläming III ein Grundmandat errang.

Und die FDP: Sie flog erwartungsgemäß aus beiden Landtagen, und ist damit deutschlandweit nur noch in 6 Landtagen vertreten ist. In Thüringen fiel die FDP von 5,2% 2009 auf 2,5% zurück (und damit noch hinter die 3,6% der NPD). In Brandenburg war der Absturz von 7,2% auf 1,5% noch dramatischer, hier waren neben BVB/FREIE WÄHLER und der NPD (2,2%) sogar die PIRATEN (1,5%, 204 Wählermehr als die FDP) noch besser.

Zum Schluss noch die Zahlen für Thüringen:

  • CDU 33,46%, 34 Sitze. Veränderung zu 2009: -14206 Stimmen, 2,23%Punkte
  • DIE LINKE 28,19%, 28 Sitze. Veränderung zu 2009: -23490 Stimmen, 0,78%Punkte
  • SPD 12,41%, 12 Sitze. Veränderung zu 2009: -78474 Stimmen, -6,12%Punkte
  • AfD 10,57%, 11 Sitze. Veränderung zu 2009: 99548 Stimmen, 10,57%Punkte
  • GRÜNE 5,67%, 6 Sitze. Veränderung zu 2009: -11517 Stimmen, -0,49%Punkte
  • NPD 3,61%. Veränderung zu 2009: -11433 Stimmen, -0,70%Punkte
  • FDP 2,48%. Veränderung zu 2009: -57248 Stimmen, -5,17%Punkte
  • Sonstige 3,61%. Veränderung zu 2009: -15785 Stimmen, -1,11%Punkte

Und die Zahlen für Brandenburg:

  • SPD 31,92%, 30 Sitze. Veränderung zu 2009: -143663 Stimmen, -1,12%Punkte
  • CDU 22,98%, 21 Sitze. Veränderung zu 2009: -47981 Stimmen, 3,19%Punkte
  • DIE LINKE 18,55%, 17 Sitze. Veränderung zu 2009: -193940 Stimmen, -8,60%Punkte
  • AfD 12,15%, 11 Sitze. Veränderung zu 2009: 119989 Stimmen, 12,15%Punkte
  • GRÜNE 6,15%, 6 Sitze. Veränderung zu 2009: -17788 Stimmen, 0,50%Punkte
  • BVB/FREIE WÄHLER 2,67%, 3 Sitze. Veränderung zu 2009: 3036 Stimmen, 0,99%Punkte
  • NPD 2,19%. Veränderung zu 2009: -13925 Stimmen, -0,37%Punkte
  • PIRATEN 1,48%. Veränderung zu 2009: 14593 Stimmen, 1,48%Punkte
  • FDP 1,46%. Veränderung zu 2009: -85734 Stimmen, -5,75%Punkte
  • Sonstige 0,45%. Veränderung zu 2009: -5306 Stimmen, -0,25%Punkte

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