Grundwasserbelastung durch Nitrat im Kreis Düren

Grundsätzlich ist Gülle ein natürlich anfallender Wirtschaftsdünger, der in landwirtschaftlichen Betrieben genutzt wird, um den Zukauf synthetischer Dünger zu reduzieren. Jedoch bildet sich seit einiger Zeit eine Diskrepanz zwischen den produzierten Güllemengen und den zur Verfügung stehenden Ackerflächen. Aus diesem Grund sind sogar Güllebörsen entstanden: Landwirte mit zu viel Gülle und zu wenig Fläche suchen Betriebe mit freien Kontingenten als Abnehmer anstatt sie fachgerecht entsorgen zu müssen.
Diese Problematik wird durch den zusätzlichen Import von Gülle aus dem Ausland noch verschärft. So gelten in den Niederlanden und Belgien weit strengere Vorschriften bezüglich der Nährstoff-Obergrenzen für die Düngung und Sperrfristen für die Ausbringung von Gülle. Daher ist es für die niederländischen Landwirte viel günstiger, die Gülle nach Deutschland zu transportieren. So wurden im Jahr 2019 insgesamt rund 455.000 Tonnen Gülle importiert.
Diese intensive Landwirtschaft und Massentierhaltung führten dazu, dass die Böden überdüngt wurden und sich Nitrat im Boden bzw. im Grundwasser anreicherte. Dieses Nitrat wird im menschlichen Körper zum gesundheitsschädlichen Nitrit umgewandelt. Nitrit kann die Sauerstoffaufnahme reduzieren, was insbesondere für Säuglinge sehr gefährlich sein kann. Weiterhin können aus Nitrit krebserregende Nitrosamine entstehen.
Aus diesen Gründen gibt es für Grundwasser eine europaweit einheitliche Obergrenze von 50 mg Nitrat je Liter. Jedoch übersteigen rund 27 % der untersuchten Grundwasservorkommen diesen Grenzwert, wie eine Studie des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2017 berichtet (Quantifizierung der landwirtschaftlich verursachten Kosten zur Sicherung der Trinkwasserbereitstellung). Aufgrund der überhöhten Nitratwerte müssen die Wasserversorger immer aufwendigere und kostenintensivere Aufbereitungsmethoden nutzen, um das Wasser zu reinigen. Laut o.g. Studie können dadurch die Preise für das Trinkwasser um bis zu 45 % steigen. Überhöhte Nitratmengen im Grundwasser sind also nicht nur gesundheitsschädlich, sondern führen auch zu steigenden Trinkwasserpreisen.
Doch wie sieht es im Kreis Düren aus? Werden die Obergrenzen für Nitrat im Grundwasser eingehalten? Zu diesem Zweck hat die AfD-Kreistagsfraktion eine Anfrage gestellt.